Nisthilfen

Der Erhalt natürlicher Lebensräume ist von enormer Bedeutung. Denn vom Menschen geschaffene Nisthilfen können diese leider nicht ersetzen. Nisthilfen stellen aber – wenn sie handwerklich gut gemacht sind und sie sich an den natürlichen Lebensräumen orientieren – für manche Tierarten eine gute Ergänzung dar. Insekten zum Beispiel halten sich ausschließlich dort auf, wo …

sie Nahrung finden,
sie einen Geschlechtspartner finden und
sich ihr Nachwuchs entwickeln kann.

Eine Nisthilfe allein in einem ansonsten „zerstörten“ Umfeld reicht Insekten zum Überleben nicht aus. Nisthilfen können somit als zusätzlicher Bonus angesehen werden – die Basis aber sollte aus arten- und strukturreichen Naturgärten bestehen.

Wildbienen-Nisthilfen

Wer Wildbienen helfen möchte, sollte eines bedenken: Drei Viertel aller solitären Wildbienenarten nisten im Boden. Das bedeutet, dass diese Bienen von den weithin bekannten ‚Insektenhotels‘ leider in keiner Weise profitieren. Zudem sind viele im Handel erhältliche Insekten-Nisthilfen als mangelhaft anzusehen. Darunter fallen zum Beispiel solche, die als Versteckmöglichkeit oder Überwinterungsquartier beworben werden. Diese Bemühungen sind aus biologischer Sicht leider sinnlos. Im Bereich der Insektennisthilfen sind ausschließlich Angebote sinnvoll, die Nistmöglichkeiten für die sogenannten Hohlraumbesiedler unter den solitär lebenden Wespen und Wildbienen anbieten.
Wir möchten hier einige Möglichkeiten vorstellen, wie Nisthilfen für Wildbienen angelegt werden können und welche Fehler dabei vermieden werden sollten. Inhaltlich basiert dieser Abschnitt auf Erfahrungen des Biologen und Chemikers Werner David, der sich intensiv mit Naturgärten und Wildbienen befasst. Weitere Infos zu seiner Arbeit und zusätzliche detaillierte Angaben zu Wildbienen-Nisthilfen finden sich auf seiner Website: www.naturgartenfreude.de .
Auch folgende Seiten liefern aufschlussreiche Informationen zum Thema Wildbienen und Nisthilfenbau: www.wildbienen.info und www.wildbiene.com .

Große Blumenkästen/-töpfe mit Sand füllen
Bereich am Fuß von Hausmauern etwa 50 cm tief ausschachten und diesen Schacht mit lehmigem bzw. ungewaschenem Sand ersetzen
Bei sandigem Boden: Auf einigen Quadratmetern Fläche die obere dünne Humusschicht inklusive Bewuchs entfernen und sandigen Untergrund freilegen. Diese Fläche kann lückenhaft mit einheimischen Wildstauden bepflanzt werden
Hügel aus nährstoffarmem Rohboden, Sand oder sandigem Lehm anlegen
Den ungenutzten Sandkasten als Nistplatz erhalten
Bei gepflasterten Wegen die einzelnen Steine durch relativ breite Sandfugen trennen
Vertikale Bodenflächen oder Abbruchkanten erhalten beziehungsweise herstellen
Künstliche Wildbienenwand errichten: dafür 15 cm tiefe Kästen mit Löss oder lehmigem Sand befüllen und stapeln
Hartholz verwenden
Saubere, splitterfreie Bohrungen von 2 bis 10 mm Durchmesser anlegen
Bohrungen unbedingt quer zur Faser durchführen
Gut abgelagertes und getrocknetes Holz nutzen (ideal sind zwei Jahre Lagerung)

Zu vermeidende Fehler: Kein faseriges Weichholz und kein harziges Nadelholz nutzen. Spitze Holzfasern und Harz können Wildbienen verletzen. Kein Stirnholz verwenden, da es quillt, ungleichmäßig trocknet und es dadurch zur Bildung von Rissen kommen kann, die ebenfalls zu Verletzungen führen können. Nicht parallel zu den Holzfasern bohren, dies führt zu unsauberen und faserigen Bohrungen. Kiefernzapfen, Borkenstückchen oder Holzklötzchen werden von Wildbienen nicht als Versteck oder Überwinterungsmöglichkeit genutzt. Möglichst keine Stammscheiben nutzen, denn diese werden nur sehr schlecht besiedelt.

Blechdosen mit Naturstrohhalmen, Pappröhrchen, Schilf und Bambus füllen
Durchmesser der Halme / Röhrchen: 3 bis 6 mm
Als Blechdosen eignen sich etwa alte Konserven- oder Kaffeedosen
Bei der Gestaltung und dem Füllen der Dosen der Kreativität freien Lauf lassen
Dosen können dicht befüllt werden
Komponenten können am Boden der Dose zum Beispiel mit etwas Gips befestigt werden
Damit die Dose nicht wegrollt: Standfüße befestigen (zum Beispiel aus Schilf)
Ansonsten Befestigung der Einzelkomponenten mit Heißklebepistole

Zu vermeidender Fehler: Keine waagerecht angeordneten markhaltigen Stängel anbieten (werden von Bienen nicht angenommen).

Stängel einzeln mit Draht oder Jute an Holz- oder Metallstäben befestigen
Sie können auch an Holzzäune genagelt oder geschraubt werden
Als Pflanzen eignen sich etwa Brombeere, Himbeere, Heckenrose oder Sommerflieder
Stängel unbedingt senkrecht ausrichten
Stängel mindestens bis zum nächsten Frühjahr an Ort und Stelle lassen

Zu vermeidende Fehler: Holunderzweige werden nicht gut besiedelt. Stängel nicht bündeln und nicht in den Boden stecken (dort verrotten sie). Bei trockenem und lockerem Boden können sie aber direkt in die Erde gesteckt werden (zum Beispiel bei einem Sandbeet).

Durchmesser von 2 bis 10 mm wählen (verschiedenste Durchmesser nutzen)
Rückseite mit Gips, Wachs, Ton oder Erde verschließen
Alternativ: Rückseite der Röhrchen an glatter Fläche anliegend positionieren
Röhrchen müssen in einem Behältnis liegen, damit sie von außen nicht von Vögeln aufgepickt werden können
Die Pappröhren können gebündelt werden
An einem geschützten Standort anbieten
Waagerecht anordnen
Natürliche Pflanzenhalme (Schilf, Stroh oder Bambus) verwenden
Durchmesser von 3 bis 9 mm wählen
Halme am besten dicht gebündelt in einem Gefäß (etwa einer Dose) anordnen
Strohhalme waagerecht anordnen

Da die Löcher in Ziegelsteinen zu groß sind, werden sie von Wildbienen nicht als Nisthilfe angenommen. Das Anbieten von Ziegelsteinen macht daher keinen Sinn.

Insektenhotel

Sandarium

Niströhren

Vogelnistkästen

Auch Vögel sind wählerisch was die gewünschte Beschaffenheit ihrer Behausung angeht. Es ist hier daher nicht möglich, den einen optimalen Vogelnistkasten vorzustellen. Das Land Oberösterreich aber hat eine sehr ausführliche Anleitung zum Bau verschiedenster Nisthilfen für Vögel erstellt. Wir möchten daraus ein paar interessante Informationen vorstellen:

Es wird unbehandeltes und ungeschliffenes Fichten-, Kiefern- oder Tannenholz mit einer Stärke von 2 cm empfohlen
Optimal ist witterungsbeständiges Eichen- oder Lärchenholz, es ist aber relativ teuer
Keinen Kunststoff verwenden! Die häufig darin enthaltenen Schadstoffe können die Vögel ernsthaft schädigen, zudem heizen sich Kunststoffkästen stark auf und sie schaukeln zu stark im Wind
Als Alternative zu Holz bietet sich Holzbeton an – dieser ist widerstandsfähiger als unbehandeltes Holz
Ungeeignet sind: Sperrholz, Spanplatten und Holz von Obstkisten
Das Dach kann mit Dach- oder Wellpappe versehen werden
Bitte keine Holzschutzmittel verwenden – diese können den Vögeln schaden
Die Außenseite der Nisthilfe kann mit Leinöl oder umweltfreundlicher Farbe gestrichen werden, um den Nistkasten vor Feuchtigkeit und Pilzbefall zu schützen
Höhlenbrüter-Nisthilfen können vor Spechten geschützt werden, indem rund um das Einflugsloch ein verzinktes Blech angebracht wird
Die Nisthilfe sollte im Schatten oder Halbschatten, in mindestens zwei bis drei Metern Höhe und unerreichbar für Katzen und Marder angebracht werden
Das Einflugloch sollte nach Osten oder Südosten zeigen
Bei Befestigung an Bäumen bitte auf rostfreie Nägel- oder Schrauben achten, damit der Baum nicht beschädigt wird
Der Nistkasten sollte mindestens einmal jährlich gereinigt werden

In der Veröffentlichung des Landes Oberösterreich finden sich weitere hilfreiche Tipps zum Bau sowie zur Anbringung und Reinigung von Vogelnistkästen: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/uak_nisthilfen.pdf

Nisthilfen für Fledermäuse

Viele Fledermäuse sind auf Baumhöhlen als Quartiere angewiesen. Durch das Fällen alter oder höhlenreicher Bäume schwindet jedoch die Anzahl geeigneter Baumhöhlen rapide. Insofern kann auch für Fledermäuse durch das Aufhängen von Nistkästen ein wertvolles Angebot an zusätzlichen Behausungen geschaffen werden.
Hier ein paar der Informationen rund um Fledermausnisthilfen:

Ausschließlich sägeraues und unbehandeltes Holz verwenden
Als Holz eignet sich zum Beispiel Fichten- oder Tannenholz
Die Holzstärke sollte bei 20 bis 25 mm liegen
Die Öffnung des Kastens muss zwischen 20 und 25 mm breit sein – sie darf nicht kleiner sein und ebenfalls nicht größer, da sonst Vögel in den Kasten gelangen können
Bis auf das Anflugbrett sollte der Kasten zur Isolation mit Teerpappe ummantelt werden
Ritzen im Kasten müssen mit Holzleim geschlossen werden, da es sonst zu Zugluft kommt
Es ist darauf zu achten, dass keine Nägel in das Innere des Kastens ragen
Die Nisthilfe bitte nicht über Fenstern, Balkonen, Eingängen oder Sitzmöglichkeiten aufhängen, da der Bereich unter den Kästen verschmutzt werden kann
Der Kasten sollte an einem ruhigen Ort mit wenig Personenverkehr in einer Höhe von mindestens drei Metern montiert werden
Bei der Anbringung ist zu beachten, dass die Anflugs-Richtung frei ist, zudem muss die Nisthilfe im Windschatten liegen (Fledermäuse mögen keine Zugluft)
Es darf keine künstliche Beleuchtung auf die Nisthilfe fallen, da Fledermäuse das Licht meiden
Der Nistkasten muss stabil befestigt werden und darf nicht wackeln
Bitte kontrollieren und reinigen (falls nötig) Sie den Fledermauskasten nur im Winter
In der Regel muss der Kasten nicht gereinigt werden, sollte es trotzdem nötig sein, so kann man ihn einfach mit einem Zweig auskehren

Auf der Websites www.fledermausschutz.de finden sich viele weitere nützliche Informationen über Fledermäuse allgemein sowie Tipps rund um das Thema Fledermausschutz. Dabei wird auch der Bau eines Fledermauskastens und dessen Anbringung sowie Reinigung erklärt. Die hier genannten Infos rund um Fledermauskästen stammen ebenfalls von dieser Website.