In der Zuchtgeschichte von Zierpflanzen ging es vor allem um eines: Ästhetik! Dass Nektar und Pollen für die Insekten – und in letzter Konsequenz auch für den Menschen – überlebenswichtig sind, wurde meist vernachlässigt. So kam es, dass die Blüten so mancher Pflanze in unseren Gärten gefüllt sind und ihr wertvolles Inneres verbergen. Andere Pflanzen ziehen durch ihren Duft zwar Insekten an, bieten aber keine Nahrung. Beispielsweise Forsythie oder Geranie blühen wunderschön, enthalten aber keinen Nektar und werden daher auch trockene oder tote Blüte genannt.
Was (fast) jeder zur Förderung der Insekten tun kann
Naturnah – zurück zum Ursprung
Zuchtrose: schön anzusehen aber für Insekten wertlos (gefüllt)
Nektarparadies Wildrose (ungefüllt)
Heimischer Weißdorn: wertvoll für über 150 Insektenarten
Forsythie: ihre trockenen Blüten bieten Insekten keine Nahrung
Selber aktiv werden
Der Bestand an Insekten nimmt in Deutschland kontinuierlich ab. Da die Leistungen zahlreicher Insekten mit einem gesunden Ökosystem untrennbar verknüpft sind, sind die Folgen dieses immensen Rückgangs für unsere Umwelt weitreichend. Die gute Nachricht: Jede und jeder mit einem Garten, einem Balkon oder auch nur einem Fensterbrett kann dem Insektensterben aktiv entgegenwirken. Der Schlüssel zum ökologischen Erfolg ist stets die Wahl der richtigen Pflanzenart. Das gilt bei Gräsern, Wildblumen, Sträuchern oder anderen Gehölzen. Zusätzlich stellen naturnahe Pflanzen spezielle Ansprüche an Boden und Pflege, die es zu bedenken gilt. Neben blühenden Nahrungsquellen, können weitere Maßnahmen einen Mehrwert für Insekten und andere Tiere darstellen. So liefern etwa Totholz, Steinhaufen, Trockenmauern oder selbst gebaute Nisthilfen Lebensraum, Nistplatz oder Überwinterungsort.
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Pflanzen und Saatgut
Eines vorweg: Pflanzen oder Saatgut mit besonderem Wert für heimische Insekten findet man selten bis nie im Baumarkt oder in konventionellen Gartencentern. Auch Hinweisen wie „heimisch“ oder „bienenfreundlich“ sollte nicht vorbehaltlos vertraut werden. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie sich an einen Fachbetrieb wenden (Kontakte finden Sie in der Karte unten), der auf die Vermehrung heimischer Arten spezialisiert ist. Und heimisch bedeutet in diesem Fall nicht Deutschland, sondern „ihre“ Region. Denn ob eine Pflanze aus Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern kommt, kann genetisch bereits einen großen Unterschied machen, was beispielsweise den Zeitpunkt der Blüte beeinflussen kann. Für die mitunter extrem spezialisierten Insekten kann das fatale Folgen haben. Nicht wenige Insekten sind absolute Spezialisten, die auf „ihre“ heimische Pflanzen-Art zum Überleben angewiesen sind. Fehlt die Art oder hat sich ihre Genetik verändert, kann das bedeuten, dass das Insekt oder dessen Nachwuchs kein Futter findet.
Auf dieser Karte sehen Sie die 22 Ursprungsgebiete für gebietsheimisches Saatgut aus Deutschland abgebildet. Durch das Zusammenfassen naturräumlich ähnlicher Ursprungsgebiete entstehen Produktionsräume, in denen Saatgut aus den jeweils zugeordneten Gebieten vermehrt werden darf. Das ist notwendig, wenn in einem Ursprungsgebiet kein Vermehrungsbetrieb vorhanden ist oder wegen zu geringer Nachfrage in kleinteiligen Gebieten nicht wirtschaftlich gearbeitet werden kann. Auf gebietsheimisches Saatgut spezialisierte Anbieter fragen bei einer Bestellung ab, aus welchem Ursprungsgebiet das gewünschte Saatgut kommen soll. Ist Saatgut aus Ihrer Region nicht verfügbar, sollte ein benachbartes Gebiet gewählt werden.
Klick auf die Karte zum Vergrößern. Quelle: Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e.V. (https://natur-im-vww.de)
Im Bereich Downloads finden Sie weitere kompakte Hilfsmittel zur kostenfreien Verwendung.
Bevor Sie gärtnerisch aktiv werden, kontaktieren Sie einen Fachbetrieb für eine Beratung oder informieren Sie sich bitte eigenständig über die Besonderheiten der naturnahen Gestaltung bezüglich Bodenvorbereitung, Saatgut- und Pflanzenauswahl bzw. Pflege.
Wer tiefer ins Thema einsteigen möchte, findet auf diesen Seiten Fachinformationen zu geographischen Besonderheiten in Deutschland:
REGIOKARTE: Bezugsquellen, Dienstleistungen, Netzwerk
Es gibt bundesweit einige ähnliche Initiativen wie „Außenstelle Natur“, zudem zahlreiche Gartenbau-Betriebe und Planer*innen, die sich auf naturnahe Gestaltung spezialisiert haben, sowie Fachbetriebe für gebietsheimisches Saatgut und Wildpflanzen. Hier eine Übersicht. (Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Kontaktieren Sie uns, wenn aus Ihrer Sicht ein Betrieb fehlt.)
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